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04.02.2024 Blog

Muss ich mich fürch­ten?

Beim Zukunftskongress für die Jugend in Mödling kam auch das Thema auf, dass viele junge Menschen mit großer Sorge verfolgen, wie rechtes Gedankengut unser gesellschaftliches Klima bedroht. Im Deutschland braut sich etwas zusammen, das uns wirklich nicht kalt lassen sollte. Rechtsextreme aus unterschiedlichen Gruppen treffen sich um Deportationspläne für unerwünschte Personengruppen zu schmieden. Unerwünscht ist für Rechte das, was nicht in die von Ihnen definierte Kultur passt.

 

Angst ist nicht prinzipiell etwas Schlechtes. Früher half die Angst beim Überleben: „Geh nicht in diese Höhle, dort könnte ein Säbelzahntiger lauern“. Auch heute kann uns die Angst davor bewahren uns großen Gefahren auszusetzen. Aber anhaltende Angst ist ein Symptom, also Teil einer Erkrankung. Zudem ist bei dauerhaftem Angst-Erleben das Gehirn-Areal beeinträchtigt, sodass wir manche Entscheidungen nicht mehr gut treffen können. Wenn Politiker*innen versuchen die Bevölkerung dauerhaft zu ängstigen mit drohenden Szenarien, an denen die Anderen schuld sind und die sie selbst nicht ändern können, treibt das viele in eine erlebte Hilflosigkeit. Das ist kein gutes und vor allem kein gesundes Gefühl.

 

Viele Inhalte in den sozialen Medien, aber auch im Boulevard wollen schon den sicheren Sieg der rechtsradikalen Parteien heraufbeschwören. Das löst in uns ein Gefühl der Ohnmacht aus.

 

Aber diese Strategie gehört zum Spiel der rechten Umstürzler: sie wollen, dass es so dargestellt wird, dass ihre Machtübernahme unvermeidlich ist.

 

Es ist jedoch nicht so, dass wir alle wie versteinert warten müssen, bis der Faschismus wieder regiert. Wir können diese Bewegung aufhalten, aber wir müssen dafür etwas tun.

 

Solidarisiert euch!

In Deutschland folgte auf die Schrecksekunde nach den Enthüllungen von Correctiv eine Reihe an Protestbewegungen. In vielen Städten gingen Menschen auf die Straße. Wenn man merkt, dass man nicht alleine ist und dass es viele Menschen gibt, die ein friedliches Miteinander statt einem Rechtsruck wollen, gibt das wieder Hoffnung.

 

Seid füreinander da!

Fragt die Menschen, die euch umgeben, wie es ihnen geht. Auch die, mit denen ihr sonst nicht soviel plaudert. Die Worte sind wie ein gesellschaftlicher „Kitt“, der uns zusammenhält. Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren von den Rechten. Die Gräben und die Abgrenzung von anderen sind in deren Köpfen, nicht in unseren! Rechten Politiker*innen sollten man keine Bühne bieten, aber einer Einzelperson kann man mal gönnen, aus ihrer Blase rauszukommen, wenn sie es annimmt.

 

Schont euch!

Rechte Gruppen planen den friedlichen Diskurs und Meinungsaustausch auf diversen Plattformen zu stören und negativ zu beeinflussen. Bleibt also kritisch, wenn ihr in den sozialen Medien unterwegs seid und lasst euch nicht von Trollen beeindrucken. Zeigt eure Unterstützung jenen, die ihr positiv bewertet und schenkt den anderen nicht zu viel Aufmerksamkeit. Wenn man sich zu lange mit negativen Kommentaren beschäftigt, kann das zu einer Verzerrung der Wahrnehmung führen. Man glaubt dann irgendwann, dass man nur noch von Nazis umgeben ist. Hebt eure Kraft für anderes auf.

 

Informiert euch!

Es gibt sie noch – die qualitativen Medien. Wenn euch ein Abo zu teuer ist und euch die Paywall bei vielen guten Artikeln nervt, dann fragt um ein gesponsertes Abo an, teilt euch in einer Gruppe oder einem Lesezirkel ein Abo, geht ins Kaffeehaus oder die Bibliothek. Perfekt wäre dann noch mit anderen darüber zu sprechen. Wissen gehört geteilt!

 

Schließt euch einer Gruppe an!

Wenn euch eine Partei gefällt, dass fragt um eine Mitgliedschaft an. Ihr könnt auch genau sagen, bei was ihr gerne mithelft und was ihr gar nicht gerne macht. Jede noch so kleine Aufgabe kann ein wichtiger Beitrag sein. Es gibt auch andere Gruppen, denen man sich anschließen kann oder Accounts, denen man folgen kann für Informationen.

 

Geht wählen!

Auch wenn es am Wahlsonntag noch so mühsam ist, rauszugehen und wenn man glaubt, dass eh schon alles wurscht ist, bitte macht unsere Demokratie mit eurem Kreuzerl stark. Ich bin eine von denen, die als Wahlbeisitzerin vor Ort im Wahllokal sitzen. Wir freuen uns über jeden Einzelnen von euch!

Barbara Kreuzer

Stadträtin für Personal, Verwaltungsinnovation, Digitalisierung und Bürgerservice

[email protected]
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